Triple Boot auf MacMini – Installation von Grund auf

Im Netzwerklabor laufen 14 Mac Minis mit drei Betriebssystemen:

  • Mac OS Lion (10.7.4)
  • Windows 7
  • Ubuntu 12.04

Hier wird beschrieben, wie die Triple Boot-Möglichkeit von Grund auf installiert ist. Insgesamt ist gegenüber früheren Triple-Boot-Versionen mehr Handarbeit notwendig. Jedenfalls entstehen Bootprbleme aus gleich mehreren Gründen:

1. Mac OS 10.7  legt eine Recovery-Partition anlegt, die einen Platz in der automatisch erzeugten MBR-Partitionsliste belegt und damit entweder Windows oder Ubuntu außen vor wären (siehe weiter unten).

2. gparted von Ubuntu 11.10 hat ein Problem, das ebenfalls zu einer unbrauchbaren Installation führen kann (z. B. Verkleinerung von NTFS endet mit Fehler und unbrauchbarer Windows-Partition)

3. Grub will nicht in eine Partition, sondern in den MBR installiert werden, sonst kommt eine Fehlermeldung während der Installation.

Letzten Endes bin ich zum Ziel gekommen, indem ich

– die Partitionen in zwei Schritten (einer in Mac OS, einer in gparted-live) angelegt habe und

– manuell aus Ubuntu heraus einen neuen Hybrid-MBR erzeugt habe und

– die Bootkonfigurationen von Windows und Ubuntu korrigiert habe.

Ablauf:

  • Partitionierung und Mac OS:
    • Mac OS X-Installation von CD (!) starten
    • Festplattendienstprogramm aufrufen und Festplatte komplett löschen
    • im Festplattendienstprogramm drei Partitionen anlegen: erste („Mac HD“) für Mac OS, zweite („BOOTCAMP“) für Windows (FAT), dritte frei lassen.
    • jetzt Mac OS normal installieren
    • in Mac OS refit installieren
    • Bootcamp-Assistent laufen lassen, um Treiber zu laden und auf CD brennen oder auf USB-Stick. Keine Windows 7-Installation starten.
    • Neustart
  • Windows 7 installieren
    • Windows 7-CD booten, BOOTCAMP-Partition formatieren lassen,  wird dabei mit NTFS angelegt
    • Installation normal durchlaufen lassen
    • von Mac OS X-DVD Windows-Treiber installieren
    • Neustart
  • Gparted-Live-CD booten
    • Root-Partition für Ubuntu anlegen, bei mir ext4-Format
    • Swap-Partition anlegen 1-2fache Größe des RAM
    • Ich habe keine Boot-Partition angelegt, könnte man aber tun. Dann aber aufpassen bei MBR-Erzeugung.
    • Ich habe nicht mehr probiert, das aus dem Gparted des Ubuntu-Installers zu machen, könnte aber auch funktionieren, wenn man NTFS unangetastet lässt und Grub in den MBR schreiben lässt (default bei der Installation)
    • Neustart
  • Ubuntu  11.10 installieren.
    • Von Ubuntu-CD booten.
    • Manuelle Partitionierung: Root-Partition an / zuweisen, Swap-Partition wird automatisch hinzugenommen
    • Ich habe Grub in den MBR installieren lassen (wird später korrigiert)
    • Installation normal durchlaufen lassen
    • Neustart
  • Nach Linux booten und
    • grub-setup -f /dev/sda5, um Grub in die Partition zu installieren. Grub meckert viel, geht aber. Dann update-grub.
    • Programm gdisk installieren und aufrufen
      • mit p EFI-Partitionen ansehen
      • mit r und o aktuelle MBR-Partitonstabelle ansehen (nur aus Spaß), dann h, um neuen Hybrid-MBR zu erzeugen
        • drei Partitionen für MBR angeben: Nr. 1 (EFI-Partition), Nr. der Windows-Partition und Nummer der Linux-Root-Partition
        • erste Frage mit ja beantworten (EFI-Start in ersten Eintrag)
        • bei folgenden Fragen für erste beiden Partitionen Typ bestätigen und Boot-Flag mit Nein beantworten. Für Linux-Partition habe ich Typ auf 83 geändert und Boot-Flag gesetzt (war später aber wieder weg).
      • mit w auf Platte schreiben und mit q raus.
    • Neustart
  • Von Windows-CD booten, um MBR mit Bootcode für Windows auszustatten
    • In Computerreparaturmodus gehen
    • Windows-Installation auswählen und dann Kommandozeile auswählen
    • bootrec.exe /FixMbr eingeben, „repariert“ Windows -7-Boot-Code im MBR
    • Neustart
  • An Startbildschirm:
  • Mit gedückter Optionstaste sollte Refit und die Recovery-Partition, evtl. noch Windows zu sehen sein
  • Unter Refit sollte Mac OS, Windows und Linux zu sehen sein und auch alles damit zu starten gehen.

Problembehebungen:

Wenn etwas nicht so läuft, wie es soll (würde mich nicht wundern), dann sind folgende wesentlichen Punkte zu kontrollieren oder zu wiederholen:

1. Die Partitionstabelle ist und Mac OS mit dem Festplattendienstprogramm oder und Linux mit gdisk oder gparted lesbar. Sie sollte stimmen, sonst lieber noch mal von vorne anfangen.

2. Stimmen die Partitionen, kann man den Hybrid-MBR jederzeit wieder neu erzeugen lassen wie oben beschrieben.

3. Grub muss in eine Partition und diese Partition wiederum muss im Hybrid-MBR auftauchen, auch wenn grub-setup sich ziert (deshalb -f für FORCE)

4. Den Windows-Bootloader kann man jederzeit von der Installations-CD aus reparieren und damit den MBR anpassen.

5. Bei mir war es auch möglich, aus der Grub-Bootliste Windows 7 auszuwählen und zu starten. Wenn man damit zufrieden ist, kann man Grub im MBR lassen und braucht nichts mehr mit grub-setup und bootrec.exe zu korrigieren. Das vereinfacht also die Installation.

Ergänzung:

– Beim Systemupgrade von Ubuntu 11.10 auf 12.04 sollte zunächst alle 11.10-Updates eingespielt werden, dann beim Upgradevorgang (wenn die entsprechende Frage kommt) die Netzwerkkonfiguration neu gesetzt werden, der Bootloader in eine Partition installiert werden (nicht in den MBR der Platte).